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Was ist Incident Response?

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Die Reaktion auf Vorfälle, oft auch als Incident Response oder Reaktion auf Cybersicherheitsvorfälle bezeichnet, umfasst die Prozesse und Technologien eines Unternehmens, die zur Erkennung und Bewältigung von Cyberbedrohungen, Sicherheitsverletzungen und Cyberangriffen eingesetzt werden. Ein gut strukturierter Notfallplan ermöglicht es Cybersicherheitsteams, potenzielle Schäden zu begrenzen oder sogar zu verhindern.

Das Hauptziel der Incident Response ist es, Cyberangriffe proaktiv abzuwenden und die mit diesen Vorfällen verbundenen Kosten sowie die Störungen im Geschäftsbetrieb zu minimieren.

Ein Unternehmen sollte idealerweise die notwendigen Prozesse und Technologien in einem formellen Incident Response Plan (IRP) festlegen. Dieser Plan beschreibt genau, wie unterschiedliche Arten von Cyberangriffen identifiziert, eingedämmt und behoben werden. Ein effektiver Notfallplan unterstützt die Cybersicherheitsteams dabei, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen, betroffene Systeme zügig wiederherzustellen und die finanziellen Einbußen, Bußgelder sowie weiteren Kosten, die mit diesen Bedrohungen verbunden sind, zu reduzieren.

Laut dem Bericht „Cost of a Data Breach 2022“ von IBM lagen die Kosten für Datenverletzungen bei Unternehmen mit speziellen Notfallteams und regelmäßig getesteten Notfallplänen im Durchschnitt 2,66 Millionen US-Dollar niedriger als bei Unternehmen ohne derartige Maßnahmen.

Warum ist Incident Response wichtig?

Angesichts der ständigen Bedrohungen durch Cyberangriffe ist es unerlässlich, dass Unternehmen auf Sicherheitsvorfälle vorbereitet sind. Ein effektives Incident-Response-Management hilft dabei, potenzielle Schäden zu minimieren und die Wiederherstellung von Systemen und Daten zu beschleunigen.

Die Phasen der Incident Response

Ein gut strukturierter Incident-Response-Plan umfasst mehrere wichtige Phasen:

  1. Vorbereitung: Unternehmen sollten Ressourcen und Strategien bereitstellen, um auf Vorfälle reagieren zu können. Dazu gehört die Schulung der Mitarbeitenden und die Festlegung von Verfahren.
  2. Identifikation: Bei einem Sicherheitsvorfall ist es wichtig, diesen schnell zu erkennen. Das Monitoring von Systemen und die Nutzung von Sicherheitslösungen sind entscheidend, um Bedrohungen frühzeitig zu identifizieren.
  3. Eindämmung: Sobald ein Vorfall erkannt wird, ist es wichtig, die Ausbreitung der Bedrohung einzudämmen. Dies kann durch Isolierung betroffener Systeme oder die Abschaltung von Netzwerken geschehen.
  4. Beseitigung: Nach der Eindämmung müssen die Ursachen des Vorfalls ermittelt und behoben werden. Dies beinhaltet oft die Entfernung von Malware und das Patchen von Sicherheitslücken.
  5. Wiederherstellung: Die betroffenen Systeme müssen wiederhergestellt und getestet werden, um sicherzustellen, dass sie sicher sind, bevor sie wieder in Betrieb genommen werden.
  6. Nachbereitung: Eine gründliche Analyse des Vorfalls ist notwendig, um Erkenntnisse zu gewinnen. Diese Informationen sollten genutzt werden, um zukünftige Sicherheitsstrategien zu verbessern und Incident-Response-Pläne anzupassen.

Entwicklung eines Incident-Response-Teams

Die Bildung eines spezialisierten Incident-Response-Teams ist unerlässlich. Dieses Team sollte aus Fachleuten bestehen, die in der Lage sind, Bedrohungen zu bewerten und schnell zu reagieren. Regelmäßige Schulungen und Übungen helfen, die Fähigkeiten des Teams aufrechtzuerhalten und die Reaktionszeiten zu verkürzen.

Die Rolle der Kommunikation

Eine klare Kommunikation während eines Vorfalls ist entscheidend. Unternehmen sollten sicherstellen, dass alle relevanten Stakeholder, einschließlich der Mitarbeitenden, Kunden und Partner, über den Vorfall informiert sind. Transparenz hilft, Vertrauen zu bewahren und die Auswirkungen des Vorfalls zu minimieren.

Fazit

Die Implementierung einer effektiven Incident-Response-Strategie ist für Unternehmen unerlässlich, um sich in der heutigen Bedrohungslandschaft zu schützen. Durch proaktive Maßnahmen und eine strukturierte Reaktion auf Sicherheitsvorfälle können Unternehmen nicht nur die Auswirkungen von Angriffen reduzieren, sondern auch wertvolle Erkenntnisse gewinnen, um ihre Sicherheitslage kontinuierlich zu verbessern.

Neben den zuvor beschriebenen Schritten, die CSIRTs im Falle eines Sicherheitsvorfalls ergreifen sollten, umfassen Incident-Response-Pläne in der Regel auch die Sicherheitslösungen, die für die effektive Durchführung oder Automatisierung wichtiger Incident-Response-Workflows erforderlich sind. Dazu zählen beispielsweise die Erfassung und Analyse von Sicherheitsdaten, die Echtzeitüberwachung von Vorfällen und die Reaktion auf laufende Angriffe.

Sicherheitsvorfälle und deren Auswirkungen

Ein Sicherheitsvorfall, auch als Sicherheitsereignis bezeichnet, ist jede digitale oder physische Verletzung, die die Vertraulichkeit, Integrität oder Verfügbarkeit der Informationssysteme oder sensiblen Daten eines Unternehmens gefährdet. Diese Vorfälle können durch gezielte Cyberangriffe von Hackern oder unbefugten Benutzern verursacht werden, aber auch durch unbeabsichtigte Verstöße gegen Sicherheitsrichtlinien durch autorisierte Nutzer.

Häufige Arten von Sicherheitsvorfällen:

  • Ransomware
  • Phishing und Social Engineering
  • DDoS-Angriffe
  • Lieferkettenangriffe
  • Insider-Bedrohungen

Ransomware: Ransomware ist eine Form von Malware, die die Daten oder Geräte eines Opfers sperrt und damit droht, den Zugriff zu verweigern oder noch Schlimmeres zu tun, falls das geforderte Lösegeld nicht gezahlt wird. Laut dem Bericht „Kosten einer Datenschutzverletzung 2022“ von IBM stiegen die Ransomware-Angriffe zwischen 2021 und 2022 um 41 %.

Phishing und Social Engineering: Phishing-Angriffe bestehen aus manipulativen digitalen oder sprachlichen Nachrichten, die darauf abzielen, Empfänger dazu zu bringen, vertrauliche Informationen preiszugeben, Malware herunterzuladen oder Geld an Betrüger zu überweisen. Oftmals erscheinen diese Nachrichten als von vertrauenswürdigen Organisationen oder sogar bekannten Personen gesendet. Laut dem IBM-Bericht „Kosten einer Datenschutzverletzung 2022“ ist Phishing die kostspieligste und zweithäufigste Ursache für Datenverletzungen und die häufigste Form des Social Engineering, das die menschliche Psyche ausnutzt.

DDoS-Angriffe: Bei einem DDoS-Angriff (Distributed Denial of Service) übernehmen Hacker die Kontrolle über viele Computer und setzen diese ein, um das Netzwerk oder die Server eines Zielunternehmens mit übermäßigem Datenverkehr zu überlasten. Dadurch werden diese Ressourcen für legitime Benutzer unzugänglich.

Lieferkettenangriffe: Diese Cyberangriffe infiltrieren Unternehmen, indem sie deren Zulieferer angreifen. Dies kann durch den Diebstahl sensibler Daten aus den Systemen eines Zulieferers oder durch die Nutzung dessen Dienste zur Verbreitung von Malware geschehen. Ein Beispiel ist der Vorfall mit der VSA-Plattform von Kaseya, bei dem Cyberkriminelle eine Schwachstelle ausnutzten, um unter dem Deckmantel eines legitimen Software-Updates Ransomware zu verbreiten. Trotz der Zunahme solcher Angriffe verfügen nur 32 % der Unternehmen über spezifische Notfallpläne, wie eine Studie zur Cyber-Resilienz von IBM im Jahr 2021 zeigt.

Insider-Bedrohungen: Insider-Bedrohungen lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: Böswillige Insider, die absichtlich die Informationssicherheit gefährden, sowie fahrlässige Insider, die unabsichtlich Sicherheitsrisiken schaffen, indem sie beispielsweise schwache Passwörter verwenden oder sensible Daten unsicher speichern.

Technologien zur Reaktion auf Vorfälle

SIEM (Security Information and Event Management): SIEM-Systeme sammeln und korrelieren Sicherheitsereignisdaten aus verschiedenen internen Sicherheitstools (wie Firewalls, Schwachstellenscannern und Bedrohungsintelligenz-Feeds) sowie von Netzwerkgeräten. Diese Technologien unterstützen Incident-Response-Teams dabei, „Alarmmüdigkeit“ zu reduzieren, indem sie Indikatoren für tatsächliche Bedrohungen aus der Vielzahl der generierten Benachrichtigungen herausfiltern.

SOAR (Security Orchestration, Automation and Response): SOAR-Plattformen ermöglichen es Sicherheitsteams, Playbooks zu erstellen – formalisierte Workflows, die verschiedene Sicherheitsmaßnahmen und -tools zur Reaktion auf Vorfälle koordinieren. Teile dieser Workflows können automatisiert werden, um die Effizienz zu steigern.

EDR (Endpoint Detection and Response): EDR-Lösungen sind darauf ausgelegt, Endbenutzer, Endgeräte und IT-Ressourcen vor Cyberbedrohungen zu schützen, die von herkömmlichen Antivirenprogrammen und Sicherheitstools nicht erkannt werden. EDR erfasst kontinuierlich Daten von allen Endpunkten im Netzwerk, analysiert diese in Echtzeit auf Hinweise auf bekannte oder vermutete Cyberbedrohungen und kann automatisch reagieren, um Schäden zu verhindern oder zu minimieren.

XDR (Extended Detection and Response): XDR ist eine Cybersicherheitstechnologie, die verschiedene Sicherheitstools, Kontrollpunkte, Datenquellen und Analysen in einer hybriden IT-Umgebung (einschließlich Endpunkten, Netzwerken sowie privaten und öffentlichen Clouds) integriert. Ziel ist es, ein zentrales System zu schaffen, das die Abwehr, Erkennung und Reaktion auf Bedrohungen optimiert. XDR hat das Potenzial, Sicherheitsteams und Security Operations Centers (SOCs) bei der effektiveren Bewältigung von Bedrohungen zu unterstützen, indem es Silos zwischen Sicherheitstools überwindet und die Reaktion über die gesamte Angriffsoberfläche automatisiert.

UEBA (User and Entity Behavior Analytics): UEBA nutzt Verhaltensanalysen, maschinelles Lernen und Automatisierung, um abnormale und potenziell schädliche Verhaltensweisen von Benutzern und Geräten zu erkennen. Diese Technologie ist besonders effektiv bei der Identifizierung von Insider-Bedrohungen, also böswilligen Insidern oder Hackern, die gestohlene Zugangsdaten verwenden. Solche Bedrohungen entgehen oft anderen Sicherheitstools, da sie legitimen Netzwerkverkehr nachahmen. UEBA-Funktionen sind häufig Bestandteil von SIEM-, EDR- und XDR-Lösungen.

ASM (Attack Surface Management): ASM-Lösungen automatisieren die kontinuierliche Erkennung, Analyse, Eliminierung und Überwachung von Schwachstellen sowie potenziellen Angriffsvektoren innerhalb der Angriffsfläche eines Unternehmens. Diese Technologien können bislang unerkannte Netzwerkressourcen aufdecken und die Beziehungen zwischen diesen Ressourcen darstellen.